Die Frage nach geschlechtergerechter Sprache, dem „Gendern“, hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Wort „Gender“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Geschlecht – mit Geschlecht ist jedoch nicht das biologische, sondern das soziale Geschlecht gemeint, also die gesellschaftlich geprägte und individuell erlernte Geschlechterrolle.
Das Ziel des Genderns ist, eine inklusive Sprache zu schaffen, die alle Menschen mit einbezieht und Stereotype aufbricht. Indem durch neutrale Formen bestimmte Berufe oder Eigenschaften nicht mehr einem spezifischen Geschlecht zugeordnet werden und die Sprache insgesamt offener wird.
Die Debatte des Genderns reicht aber über die Grenzen der Sprachwissenschaft hinaus. Das Gendern soll als eine Maßnahme angesehen werden, die Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion in der Gesellschaft fördern soll. Mit einer neutralen Sprache sollen Vorurteile und Diskriminierung abgebaut und die Kommunikation toleranter werden.
Wie funktioniert Gendern?
Es gibt nicht die eine Vorgabe, die das Gendern regelt. Geschlechtsneutrale Sprache kann auf verschiedene Arten zum Ausdruck gebracht werden.
Ein zentraler Ansatz besteht darin, das generische Maskulinum zu vermeiden. Das bedeutet: In einem Text stehen nicht nur Wörter in der maskulinen Form wie „Leser“, „Angestellter“, „Autofahrer“ usw. Stattdessen werden geschlechtsneutrale Begriffe genutzt. Beispielsweise kann die Formulierung "Studierende" anstelle von "Studenten" verwendet werden, um beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Oder statt "Mitarbeiter" benutzen Unternehmen die neutrale Bezeichnung "Mitarbeitende".
Die Integration von Gendersternchen, Unterstrichen oder Doppelpunkten bietet eine weitere Möglichkeit, geschlechtsneutrale Formen zu schaffen. Anstelle von "Leser" oder "Leserinnen" können "Leser*innen“ oder „Leser: innen“ verwendet werden. Durch den Platzhalter werden die Menschen angesprochen, die sich weder mit der weiblichen Form noch mit der männlichen Form der Anrede identifizieren können. Beim Sprechen wird an der Stelle, an der das Sternchen oder der Doppelpunkt steht, eine kurze Pause gemacht.
Gendern ist nicht auf eine starre Regel beschränkt, sondern es können verschiedene Formen miteinander kombiniert werden. Die Vielfalt der Sprache soll dabei die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln.
Warum entscheiden sich viele für das Gendern?
Die Bedeutung des Genderns soll über die rein sprachliche Ebene hinausgehen und sich auf die Art und Weise auswirken, wie wir in der Gesellschaft miteinander umgehen. Viele sehen die Verwendung geschlechtsneutraler Ausdrücke als einen essenziellen Schritt an, um veraltete Muster aufzubrechen und allen Geschlechtern gleichermaßen Raum zu geben.
Das Gendern möchte außerdem beim Abbau von Vorurteilen helfen und Diskriminierung bekämpfen. Durch geschlechtsneutrale Sprache soll vermieden werden, bestimmte Tätigkeiten, Berufe oder Eigenschaften einem spezifischen Geschlecht zuzuordnen, was zu einer offeneren Wahrnehmung beitragen soll.
Geschlechtergerechte Sprache will überdies Inklusion fördern. Die Intention dabei ist es, Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Geschlechtsidentität durch neutrale Formen sichtbarer zu machen. Zudem soll uns Gendern dafür sensibilisieren, über unsere Wortwahl nachzudenken und unsere Sprache bewusst zu gestalten.
Gendern im Kampf um Fachkräfte
Die junge Generation zeigt sich dem Gendern gegenüber aufgeschlossen und hat die genderneutralen Formen bereits in ihren Sprachgebrauch aufgenommen. Das Gendern ist ein wichtiges Thema für die Gen Z. Auch bei der Auswahl des Arbeitgebers kann es eine Rolle spielen, ob auf der Unternehmenswebsite gegendert wird oder nicht.
Unternehmen vermitteln dadurch Offenheit gegenüber Veränderungen und Toleranz allen Geschlechtern gegenüber. Gerade im Kampf um die jungen Talente in Zeiten des Fachkräftemangels kann das entscheidend sein.
 
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Wie behandeln andere Kulturen geschlechtsneutrale Sprache?
Geschlechtergerechte Sprache ist nicht nur eine lokale, sondern eine globale Herausforderung. In verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an das Gendern.
Einige Länder zeigen bereits innovative Ansätze. Schweden beispielsweise hat das Pronomen "hen" eingeführt, das weder männlich noch weiblich ist. In Kanada wird vermehrt auf geschlechtsneutrale Begriffe geachtet, um die Vielfalt der Geschlechteridentitäten widerzuspiegeln.
Dennoch stehen viele Kulturen vor Herausforderungen, wenn es darum geht, traditionelle Vorstellungen von Geschlecht in der Sprache zu überwinden. In einigen Regionen wird geschlechtergerechte Sprache als Bedrohung für kulturelle Identität wahrgenommen. Trotzdem gibt es auch positive Entwicklungen, bei denen lokale Gemeinschaften und Sprachexperten gemeinsam nach Lösungen suchen.
Der Austausch über geschlechtergerechte Sprache auf internationaler Ebene gewinnt zunehmend an Bedeutung. Konferenzen, Workshops und Online-Plattformen bieten die Möglichkeit, Erfahrungen und Best Practices zu teilen. Diese globalen Diskussionen fördern nicht nur das Verständnis, sondern auch die Entwicklung von Richtlinien, die die kulturelle Vielfalt respektieren und gleichzeitig geschlechtergerechte Kommunikation fördern.
Die Gender-Debatte: Pro und Kontra
Das Gendern stößt häufig auf Widerstände und Herausforderungen. Einige Menschen bevorzugen traditionelle Sprachmuster und stehen Veränderungen skeptisch gegenüber. Sie empfinden geschlechterneutrale Begriffe als Bruch mit etablierten Normen, was zu Widerstand dagegen führt.
Viele Menschen sind sich außerdem unsicher darüber, wie sie korrekt gendern sollen und haben Angst, es falsch zu machen. Die Vielfalt der unterschiedlichen Genderformen und -regeln erzeugt Orientierungslosigkeit. Einige Gegner argumentieren, dass das Gendern die Sprache verkompliziere und zu Unklarheiten führen könne oder dass die Einführung geschlechtsneutraler Begriffe die Sprache künstlich verändere und unnatürlich wirken lasse.
Außerdem gibt es kritische Stimmen, die skeptisch sind, ob eine sprachliche Anpassung wirklich zu einer offeneren Gesellschaft mit weniger Vorurteilen führt. Es gibt Bedenken, dass der Fokus auf die Sprache von den eigentlichen Bemühungen um Gleichberechtigung ablenken könne und dass Gendern lediglich oberflächliche Symbolik ist und tiefere Probleme versteckt. Unternehmen müssten die Gleichberechtigung der Geschlechter auf alle Bereiche ausweiten, neben dem Gendern auch beispielsweise bei der Wahl von Führungskräften alle gleichwertig berücksichtigen oder jedem Mitarbeiter im gleichen Job das gleiche Gehalt zahlen.
Befürworter hingegen argumentieren, dass Sprache Wirklichkeit schafft. Wer sprachlich unterrepräsentiert ist, verliere an Bedeutung. Bedeutet im Umkehrschluss: Sprachen, die von Grund auf neutraler sind, könnten dafür sorgen, dass Menschen offener über Geschlechterrollen denken.
Zudem besteht die Gesellschaft nicht nur aus Menschen, die sich als Mann oder Frau definieren. Selbst wenn es sich nur um wenige Menschen handelt – durch die Verwendung geschlechtsneutraler Sprache besteht die Möglichkeit, dass die Gesellschaft toleranter wird.
In jedem Fall ist es wichtig, die Debatte über geschlechtergerechte Sprache konstruktiv zu führen und auf Bedenken einzugehen. Die Auseinandersetzung mit der Kritik am Gendern ermöglicht es, die Methoden zu verbessern, um eine inklusive Sprache zu schaffen, die von einer breiten Mehrheit akzeptiert wird.
Bewusste Sprache
Insgesamt wird deutlich, dass die Diskussion über geschlechtergerechte Sprache wichtig ist. Denn es ist ein Ausdruck der Gleichberechtigung und Toleranz gegenüber anderen. In einer Gesellschaft sollten alle Geschlechter, Religionen und Kulturen gleichermaßen akzeptiert werden und die gleichen Chancen bekommen. Gendern kann den Weg zu einer toleranteren Gesellschaft aufzeigen. Solange es nicht bei einer oberflächlichen Sprachanpassung bleibt.
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