In Unternehmen arbeiten heute vier Generationen zusammen, die sich stark voneinander unterscheiden. Wir stellen Ihnen einige Instrumente vor, die Personalabteilungen dabei helfen können, sie erfolgreich miteinander zu integrieren.
In einem Artikel der HBR – Harvard Business Review aus dem Jahr 2014 wird erstmals in strukturierter Form auf Age Diversity und damit auf Age Management eingegangen, also auf die spezifische Führung von Arbeitnehmenden verschiedener Generationen in einem Unternehmen. Hier wurde zum ersten Mal auf internationaler Ebene die Dringlichkeit betont, strategisch und mit den richtigen Instrumenten einzugreifen, um Beziehungen zwischen diesen vier so weit voneinander entfernten Welten nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Arbeitnehmenden fruchtbar zu machen.
Heutzutage ist das Thema präsenter als je zuvor. Das zeigt auch die von der Europäischen Kommission erstellte Diversity-Management-Checkliste, die Unternehmen dabei helfen soll, eine stärkere Inklusion im Hinblick auf das Konzept der Vielfalt (Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter usw.) neu zu denken.
Noch nie hat es ein Generationentreffen dieser Größenordnung gegeben. Ein echter Schmelztiegel aus vier Generationen:
Selfmade-Männer/Frauen, deren Rentenalter sich mit jedem Regierungswechsel ändert, die ihr Leben lang für ein Unternehmen gearbeitet haben und deren Werte, Geschichte und Visionen sie kennen;
Die Belegschaft vieler Unternehmen besteht vor allem aus dieser Generation, der „unsichtbaren Generation“, wie sie Anfang der 1980er Jahre genannt wurde;
Die Generation, die in einer sich ständig ändernden Umwelt aufgewachsen ist und die daraus gewonnene Freiheit auch am Arbeitsplatz nicht mehr aufgeben möchte;
Sie sind sehr jung, mobil und hypervernetzt.
Obwohl es sich hier um Verallgemeinerungen handelt, helfen sie uns, die Dimensionen dieser Vielfalt und damit die Bedeutung der Herausforderung, vor der wir stehen, besser zu verstehen.
Seit 60 Jahren steht Adecco für direkte Personalvermittlung und bringt Unternehmen und Bewerber:innen in Deutschland erfolgreich zusammen. Neben der Auseinandersetzung mit den vielen Veränderungen in der Arbeitswelt haben wir auch das Wachstum dieser Generationen im Laufe der Zeit miterlebt. Dank unserer jahrzehntelanger Erfahrung sind wir in der Lage, auf die Herausforderungen zu reagieren, denen sich Unternehmen im Personalmanagement täglich gegenübersehen.
Wie genau wir das tun? Adecco…
• …hat neue Geschäftsfelder entwickelt; • …kümmert sich um die Inklusion junger Talente durch spezifische Schulungen; • …hat Partnerschaften mit neuen Marken geschlossen.
Unser Ziel ist es, Arbeitnehmende während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn zu unterstützen.
Wie HBR im Artikel betont, wirft die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen im Unternehmen die Frage nach der Kompatibilität verschiedener Werte und Fähigkeiten von Menschen auf, die in unterschiedlichen Kontexten geboren und ausgebildet wurden.
Jedes Unternehmen, ob groß oder klein, muss auf eine solche Konfrontation vorbereitet sein. Nur wenn wir Unterschiede akzeptieren und Diversität fördern (Erfahrungs-, Verhaltens- und Einstellungsvielfalt), entstehen tatsächlich neue Chancen, Ideen und Erfolge. Andernfalls laufen wir Gefahr, Stereotypen und damit ein Klima des Misstrauens und der Unzufriedenheit zu verstärken.
Von Boomern, die nicht wissen, wie man Facebook nutzt, bis hin zu Millennials, die im Büro Flip-Flops tragen – diese und viele andere Klischees sind am Arbeitsplatz weit verbreitet und können das Arbeitsklima gefährden.
In einem gemischten Team mit unterschiedlichen Altern ist es selbstverständlich und erwünscht, dass sich im Laufe der Arbeit unterschiedliche Kulturen, Gewohnheiten und Visionen herausbilden. Die eigentliche Herausforderung für eine Führungskraft und für die Personalabteilung besteht daher in der kontinuierlichen Vermittlung, die einen vor allem kulturellen Austausch fördert.
Sehen wir uns einmal genauer an, was diese 4 Generationen ausmacht, was ihre Stärken sind und worauf sie im Arbeitsleben besonderen Wert legen.
Vor allem in Deutschland, wo das alte Paradigma des beruflichen Aufstiegs immer noch sehr präsent ist, besteht die Führungsgeneration aus den älteren Babyboomern. Sie haben die Fähigkeit, Mitarbeitende zu beeinflussen, weil sie wissen, wie sie die Kommunikation an deren Bedürfnisse anpassen können. Sie verfügen über eine umfassende Berufserfahrung und Branchenkenntnisse und sind gerade deshalb oft hervorragende Mentor:innen. Sie sind für ihre Stabilität und Loyalität bekannt, haben oft eine starke Arbeitsethik und hervorragende Problemslösungsskills. Sie teilen gerne ihre Erfahrungen, sind aber auch selbst anpassungsfähig und können weiterhin Neues lernen.
Diese Generation spielt eine zentrale Rolle im Unternehmen, da sie häufig aus langjährigen Mitarbeitenden besteht und die Unternehmenskultur und -werte bereits teilt. Mit anderen Worten, ein Schatz, der vor den unerwarteten Schocks der Veränderung geschützt werden muss. Ein weiteres Merkmal, das die Generation X betrifft, sind veraltete Fachkenntnisse. Diese Arbeitskräfte müssen häufig zusätzliche Um- und Weiterbildungen machen, um die Qualifikationslücke gegenüber vorhergehenden und nachfolgenden Generationen zu schließen, worin sie jedoch hervorragend sind. Sie legen großen Wert auf ihre Karriere und beruflichen Fortschritt und schätzen Teamarbeit, auch wenn sie sehr unabhängig und selbstständig arbeiten können.
Es ist die mittlere Generation, die am meisten zu einem kontinuierlichen Lernprozess, dem sogenannten lebenslangen Lernen, neigt und in der Lage ist, die Fähigkeiten sowohl jüngerer als auch älterer Kolleg:innen zu nutzen. Millennials sind in gewisser Weise der strategische Schlüssel für den Kulturwandel im Unternehmen: von alten zu neuen Werten, von hierarchischen Führungsmodellen zu kollaborativen, von traditionellen und analogen Kommunikationsformen zum strategischen Einsatz sozialer Medien. Und gerade weil sie in der Mitte stehen, sind es diese Mitarbeitenden, die vor allem die Interaktion und gegenseitige Verantwortung im Team fördern können. Sie sind innovativ, kreativ, denken unternehmerisch und global und legen großen Wert auf Gleichberechtigung, Diversität, sowie auf eine gute Work-Life-Balance und Flexibilität.
Die Generation Z ist die jüngste und die ersten sogenannten Digital Natives. Sie bringen frische Ideen mit, sind flexibel und anpassungsfähig und legen großen Wert auf Teamarbeit und Kollaboration, sowie auf persönliche Entwicklung. Diese Generation hat ein großes Bewusstsein für Diversität und Soziales und erwartet Entsprechendes auch von ihrem Arbeitgeber. In einem derart instabilen Arbeitsmarkt sind sie oft das Objekt der Begierde von Unternehmen, die nach Talenten suchen. Personalabteilungen setzen häufig auf eine stärkere Bindung der Mitarbeitenden mit dem Ziel, sie zu motivieren und die Arbeitsmoral zu stärken. Dies wiederum hat einen positiven Effekt sowohl auf die Digitalisierung im Unternehmen als auch auf die Akquise neuer Talente.
Haben Sie sich einmal mit Ihrer Belegschaft und deren Bedürfnissen, Stärken und Schwächen auseinandergesetzt, ist es an der Zeit, aktiv zu werden. Das Ergreifen von Maßnahmen, um die Zufriedenheit aller vier Generationen in der Belegschaft sicherzustellen, ist deshalb so wichtig, weil es auch den Unternehmen selbst erhebliche Vorteile bringt, wie eine erhöhte Produktivität, größere Mitarbeitendenbindung und Innovationskraft. Die zu ergreifenden Maßnahmen sind zahlreich:
1. Vielfältige Teams aufbauen Scheuen Sie sich nicht vor Diversität und den damit einhergehenden Herausforderungen! Vielfalt in Teams bedeutet nicht nur Unterschiede in Bezug auf das Alter, sondern auch Unterschiede in Erfahrungen, Hintergründen, Fähigkeiten und Perspektiven. Teams, die aus Vertreter:innen verschiedener Generationen bestehen, können von einem breiteren Pool an Ideen und Lösungen profitieren. Die Erfahrung und Weisheit der Babyboomer, die praktische Herangehensweise der Generation X, die Technologieaffinität der Generation Y und die Innovationsfreude der Generation Z können kombiniert werden, um kreative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. 2. Mentoring und Reverse-Mentoring Mentoring ermöglicht älteren Mitarbeitenden, ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung an jüngere Kolleg:innen weiterzugeben. Dies fördert nicht nur die berufliche Entwicklung der Jüngeren, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl der Älteren. Reverse-Mentoring geht noch einen Schritt weiter und bringt jüngere Mitarbeitende ins Spiel, die ihre Expertise in Technologie, aktuellen Trends und neuen Denkweisen einbringen und an ihre älteren Kolleg:innen weitergeben können. Diese symbiotische Beziehung schafft eine Lernkultur, in der Generationen voneinander profitieren. 3. Flexibilität bei Arbeitsmodellen und Benefits Die verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Arbeitsumgebung. Während ältere Mitarbeitende möglicherweise stärker auf Stabilität und Arbeitsplatzpräsenz und einen Zuschuss zur privaten Rentenvorsorge Wert legen, bevorzugen jüngere Generationen oft Flexibilität, freien Zugang zu Online-Tools und die Möglichkeit, Arbeit und Leben besser zu balancieren. Die Bereitstellung verschiedener Arbeitsmodelle und wählbarer Benefits ermöglicht es Unternehmen, eine breitere Palette von Talenten anzuziehen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. 4. Gemeinsame Ziele und Unternehmenswerte betonen Ein Fokus auf gemeinsame Ziele schafft eine Basis, auf der alle Generationen zusammenarbeiten können. Indem Unternehmen die Bedeutung dieser Ziele hervorheben und zeigen, wie jede Generation dazu beitragen kann, werden Zusammenarbeit und Engagement gefördert. Die Generationen können sich gegenseitig ergänzen, indem sie ihre unterschiedlichen Stärken einsetzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Klare Unternehmenswerte bieten eine gemeinsame Grundlage für Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Generationen. Diese Werte schaffen eine gemeinsame Identität und fördern ein Gefühl der Zugehörigkeit, unabhängig vom Alter. 5. Offene Kommunikation Hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ihr Ziel sollte sein, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, in der jede:r seine Bedenken äußern, Verbesserungsvorschläge machen oder Fragen stellen kann, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Nur regelmäßiger Feedbackprozess macht es Ihnen möglich, auf diese Rückmeldungen zu reagieren und Ihre Strategien anzupassen, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse und Erwartungen aller Generationen erfüllen. Teambuilding-Aktivitäten schaffen eine informelle Atmosphäre, in der Mitarbeitende in Kontakt treten, Interessen teilen und Barrieren abbauen können. Dies verbessert die Teamdynamik und trägt zu einer harmonischen Arbeitsumgebung bei.
Die erfolgreiche Integration von vier Generationen in einem Unternehmen stellt eine anspruchsvolle, aber äußerst lohnende Aufgabe dar. Die Koexistenz und Zusammenarbeit der Babyboomer, Generation X, Millennials und Generation Z erfordert eine bewusste Anstrengung, um Unterschiede zu akzeptieren und zu schätzen. Indem Unternehmen gemeinsame Ziele betonen und eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, können sie eine harmonische Arbeitsumgebung schaffen, in der sich jede:r Arbeitnehmende geschätzt und eingebunden fühlt. Die Integration der Generationen ist jedoch keine isolierte Anstrengung, sondern ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiven und innovativen Arbeitskultur. Indem wir die Fähigkeiten und Perspektiven jeder Generation nutzen, können wir eine Kultur der Zusammenarbeit und des Wachstums fördern, die die Grundlage für den Erfolg von Unternehmen in einer vielfältigen Welt bildet.
Unverbindlich Personal anfragen
Die IG Metall hat die Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden zur Inflationsausgleichsprämie als gescheitert erklärt.
Alles zum Urteil vom Bundesarbeitsgericht zur Bezahlung von Zeitarbeiter:innen nach der "Däubler Kampagne".
Carla Rebelo, Global Head of Permanent Recruitment bei Adecco, klärt auf, wie dies in Zeiten der Talentknappheit funktioniert.