Stefan Hähnlein ist Kapitän der deutschen Sitzvolleyballnationalmannschaft und seit einigen Jahren für die Adecco Personaldienstleistungen in Köln als Service Consultant tätig. 2012 konnte er bei den Paralympischen Spielen in London mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille gewinnen. 2016 erreichten Stefan und seine Mitspieler den 6. Platz bei den Paralympics in Rio de Janeiro. Im Moment ist Stefan in intensiver Vorbereitung auf seine dritten Spiele in Tokio, die am 24. August eröffnet werden sollen.
Stefan, es sind noch rund 100 Tage bis zur Eröffnungsfeier in Tokio. Wie fühlst Du Dich?
Ich habe eine große Vorfreude, da ich weiß, was das für ein großartiges sportliches Event ist. Leider vermischt sich die Vorfreude auch manchmal mit etwas Skepsis bezüglich der Pandemie. Es werden auf jeden Fall etwas andere Paralympics werden als in den Jahren zuvor, nämlich keine Zuschauer und viele Sportler aus verschiedenen Ländern an einem Ort oder im Dorf.
Seit dem letzten Jahr hat sich die Corona-Lage in Deutschland kaum gebessert. Wie gut konntest Du mit Deiner Mannschaft in den letzten Monaten trainieren?
Wir konnten in den letzten Monaten wieder ganz gut trainieren, im Vergleich zum Herbst/Winter 2020. Natürlich geht das auch nur unter Auflagen und mit weniger Personen, da aktuell nur Athleten mit einem Kaderstatus trainieren dürfen. Beim Trainingslager mit der Nationalmannschaft durfte auch nur noch eine eingeschränkte Anzahl an Spielern teilnehmen. Zudem testen wir uns vor jedem Training und zu einem Trainingslager darf nur mit einem negativen PCR-Test angereist werden. Also haben wir insgesamt etwas mehr Aufwand.
Sind denn viele Turniere und Wettbewerbe ausgefallen? Und wie wirkt sich das auf Eure Vorbereitung aus?
Leider ja. Wir konnten seit knapp 1.5 Jahren nun kein Turnier mehr spielen. Das letzte geplante Turnier war das eigentliche Qualifikationsturnier letztes Jahr im März, das auf Grund der Pandemie abgesagt werden musste und nun vom 1. bis 5. Juni 2021 in Duisburg stattfinden wird. Unter "normalen" Bedingungen würden wir im Rahmen der Vorbereitungen auch Trainingslager im Ausland durchführen und vor Ort dann Trainingsspiele gegen die Heimteams oder Nationalmannschaften spielen. Das ging jetzt leider alles nicht und wir konnten auch keine anderen Teams zu uns einladen. Hier ist das Risiko einfach zu hoch.
Wie ist dein Eindruck, was die Konkurrenz angeht? Hat Corona zu einem Vorbereitungsungleichgewicht geführt?
Hier knüpfe ich an die vorherige Frage mit an. Nicht nur unsere Mannschaft, sondern auch die anderen Teams konnten kaum Turniere in der letzten Zeit spielen. Deswegen ist es aktuell sehr schwer den IST-Zustand herauszufinden. Für Teams wie Kasachstan ist der Sport auch der Beruf der Spieler. Sie konnten durchgehend ohne große Einschränkungen weitertrainieren, weil sie in einer Art künstlich geschaffenen "Bubble" blieben. Ich denke schon, dass es durch Corona zu einem Ungleichgewicht gekommen ist.
Wie schätzt Du Eure Mannschaft ein? Was ist Euer Ziel für Tokio?
Unser erstes Ziel ist die Qualifikation für Tokio. Dafür müssen wir das Qualifikationsturnier in Duisburg gewinnen. Wenn wir das geschafft haben, mache ich mir Gedanken über die Ziele für Tokio ;)
Wir drücken Dir und Deinen Jungs fest die Daumen, dass Ihr diese Hürde nehmt und dann in Tokio dabei sein könnt!
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